Die Soft-Close-Automatik kann gefährlich für die Finger werden.
Um die Autotür richtig zu schließen, brauchen Autofahrer in der Regel ausreichend Platz, um Schwung zu holen. Das Türschließen ist meist mit einigem Kraftaufwand und lautem Knallen verbunden. Mit der Soft-Close-Automatik soll es künftig möglich sein, die Autotür sanft, nahezu geräuschlos und selbst in einer schmalen Parklücke zu schließen. Wie die Technik genau funktioniert und welche möglichen Gefahren sie durchaus bergen kann, erfahren Sie im Folgenden.
So funktionieren die modernen Türsysteme mit Soft-Close-Automatik
Erreicht die Autotür beim Schließen eine bestimmte Position und ist damit nur noch einen Spalt weit geöffnet, wird dies von einem Sensor erkannt. Dieser setzt dann einen kleinen Elektromotor in Gang, der die Tür langsam und fast geräuschlos schließt. Hat sich die Autotür auf diese Weise selbstständig geschlossen, wird sie sofort gesichert. Die Zeiten, in denen das Auto aus Versehen einen Spalt offenblieb, sind also mit der Soft-Close-Automatik vorbei. Auch wenn die Tür fest zugeschlagen wird, aktiviert sich schnell der automatische Türzuzieher, bremst den Schwung ab und schließt die Tür sanft. Die Soft-Close-Automatik erhöht auf diese Weise nicht nur Sicherheit und Komfort, die Technik soll außerdem das typische Türenknallen verhindern.
Diese Gefahren birgt die neue Soft-Close-Automatik
Trotz der offensichtlichen Vorteile der Soft-Close-Automatik ist im Alltag erhöhte Vorsicht geboten. Denn es besteht die Gefahr, dass die Finger in der Autotür eingeklemmt werden. Denn aktuell gibt es – anders als bei vielen Fensterhebern oder elektrischen Schiebedächern – für die automatische Zuziehhilfe noch keinen Sicherheitsmechanismus, der das Einklemmen der Hand verhindern könnte. Verfügen Ihre Autotüren über die Soft-Close-Automatik und Sie möchten die Autotür beispielsweise für ein vorbeifahrendes Fahrzeug nur ein wenig heranziehen, sollten Sie also besonders achtsam sein. Ist der Spalt zu klein, schließt sich die Autotür automatisch, obwohl sich Ihre Hand noch dazwischen befindet. Schließen Sie die Tür in solchen Fällen am besten immer ganz. Zusätzlich sollten Sie Ihre Mitfahrer auf die mögliche Gefahrenquelle hinweisen. Vor allem Kinder können die Technologie oft noch nicht selbst einschätzen. Hier heißt es: Besonders gut aufpassen und beim Aussteigen helfen.
Hersteller sehen sich nicht in der Pflicht
Vermehrt sind bereits Fälle aufgetreten, in denen Finger eingeklemmt, in ganz schlimmen Fällen sogar Fingerkuppen abgetrennt wurden. Wenn jedoch der Mechanismus TÜV-geprüft ist und in der Betriebsanleitung vor den Verletzungsgefahren gewarnt wird, kann der Hersteller nicht in die Verantwortung gezogen werden. Eine Modifizierung der Soft-Close-Automatik soll in Zukunft Abhilfe schaffen, hierbei handelt es sich um einen sogenannten 2-Stufen-Mechanismus: Nach dem ersten Heranziehen der Tür soll etwa eine halbe Sekunde vergehen, bevor sie sich endgültig schließt. Dies soll dem Autofahrer und Passagieren genug Zeit geben, seinen Finger herauszuziehen.
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Quellen: daserste.de, welt.de