Viele Menschen nutzen ihr Fahrrad das ganze Jahr über – selbst im Winter. Was für manche Berliner unvorstellbar klingt, gehört für andere zum Alltag. Die Ganzjahres-Radfahrer schätzen die leeren Radwege zur kalten Jahreszeit sehr. Allerdings birgt das Radfahren im Winter einige Herausforderungen. Im Dunkeln werden Radfahrer leicht übersehen, Schneefall und Eis schränken die Sicherheit ein und nicht geräumte Stellen können schnell zum Verhängnis werden. Dennoch gibt es einige Möglichkeiten, bei widrigen Bedingungen sicher mit dem Rad unterwegs zu sein. In unserem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen.
5 Argumente für das Radfahren im Winter
Wer sich in Berlin auch in der kalten Jahreszeit aufs Rad schwingt, profitiert von einigen Vorteilen. Ob Gesundheit, Zeitersparnis oder Stressabbau – es gibt viele Gründe, warum sich das Radfahren im Winter lohnt.
1. Die U-Bahn ist überfüllt und stickig? Oder ist die S-Bahn mal wieder ausgefallen und der Ärger mit dem Schienenersatzverkehr ist groß? Wenn Sie sich für das Fahrrad entscheiden, gehen Sie derartigen Schwierigkeiten sowie dem Trubel und dem hohen Virenaufkommen in den öffentlichen Verkehrsmitteln aus dem Weg.
2. Die sportliche Betätigung auf dem Rad tut dem Körper gut. Ist es draußen kalt und drinnen warm, werden die Abwehrkräfte durch den Temperaturwechsel gestärkt, sodass der Körper Schadstoffe besser abtransportiert. Die körperliche Anstrengung stärkt außerdem trockene Schleimhäute in Nase und Mund. Durch das Radfahren werden diese wieder befeuchtet und die Durchblutung wird angeregt – Krankheitserreger haben schlechtere Karten.
3. Stressabbau dank frischer Luft: Das Radfahren im Winter kann präventiv gegen eine Winter(-depression) helfen, da es gewissermaßen eine Bewegungs- und Lichttherapie vereint. Beim Radeln werden Glückshormone ausgeschüttet, sodass das Wohlbefinden gesteigert wird.
4. Als Radfahrer profitieren Sie im Winter von leeren Radwegen. Es sind weniger Touristen auf Mieträdern unterwegs als in der warmen Jahreszeit und auch die meisten Berlinerinnen und Berliner setzen aufs warme Auto oder die öffentlichen Verkehrsmittel. Das bedeutet: freie Fahrt für Sie auf dem Fahrrad!
5. Das Fahrrad ist das umweltfreundlichste Verkehrsmittel, aber dafür nicht das schnellste? Das stimmt nicht so ganz. Studien haben gezeigt, dass Distanzen von unter fünf Kilometern am schnellsten mit dem Fahrrad überwunden werden. Wenn Sie also keine weiten Strecken durch die halbe Stadt bewältigen müssen, ist der Drahtesel die bessere Wahl als das Auto.
Tipps für das Radfahren bei winterlichem Wetter
Das Radfahren im Winter bereichert Ihren Alltag in gesundheitlicher, zeitlicher und ökologischer Hinsicht. Damit das aktive Vergnügen nicht durch brenzlige Situationen oder gar Unfälle getrübt wird, gilt immer: Die Sicherheit steht an oberster Stelle. Schließlich sind Sie als Radfahrer bei einem Aufprall oder Sturz verhältnismäßig wenig geschützt. Als wichtigste Regeln sollten das Tragen eines Helms und die gegenseitige Rücksichtnahme von Rad- und Autofahrern im Straßenverkehr selbstverständlich sein. Welche weiteren Vorkehrungen für eine sichere Fahrt können Sie als Radfahrer im Winter noch treffen?
- Die Fahrradreifen wintertauglich machen: Zunächst einmal überprüfen Sie, ob Ihre Reifen noch genügend Profil haben. Um die Bodenhaftung und damit die Sicherheit weiter zu erhöhen, verringern Sie den Reifendruck ein wenig. Außerdem gibt es auch für Fahrräder spezielle Winterreifen und sogar Modelle mit Spikes. Anders als Autorreifen mit Spikes sind diese in Deutschland erlaubt.
- Die Beleuchtung kontrollieren: In der dunklen Jahreszeit ist eine gute Beleuchtung besonders wichtig – und gesetzlich vorgeschrieben. Neben einer weiß-reflektierenden Vorderleuchte muss ein Fahrrad mit einem roten Rückstrahler und einem Rücklicht ausgestattet sein. Auch Reflektoren an den Reifen, Pedalen und zwischen den Speichen sollten nicht fehlen. Außerdem wichtig: Der Lichtkegel sollte auf den Boden gerichtet sein, um niemanden zu blenden.
- Auf angemessene Kleidung achten: Durch den Fahrtwind ist die gefühlte Temperatur beim Radfahren im Winter noch niedriger als die tatsächliche Lufttemperatur. Deshalb sollten Sie winddichte, regenabweisende und atmungsaktive Kleidung sowie Handschuhe anziehen.
- Die Fahrweise anpassen: Oft kann es bei schwierigen Witterungsverhältnissen schon helfen, langsamer zu fahren. Ähnlich wie beim Autofahren sollten Sie auf dem Rad in Kurven weder bremsen noch beschleunigen, um nicht ins Rutschen zu geraten. Sicherer ist es, bereits vor der Kurve abzubremsen, und zwar mit beiden Bremsen gleichmäßig.
- Bei nicht geräumten Radwegen aktiv werden: Begegnen Ihnen auf Ihren winterlichen Touren durch Berlin nicht geräumte oder glatte Radwege, haben Sie das Recht, auf die geräumte Straße auszuweichen. Darüber hinaus können Sie die Berliner Straßenreinigung telefonisch oder online kontaktieren und auf das Problem aufmerksam machen.
Im Fall der Fälle: Was tun bei einem Fahrradunfall?
Ob durch Glätte, Schnee oder schlechte Sicht – trotz aller Vorsichtsmaßnahmen können die widrigen Straßenverhältnisse beim Radfahren im Winter dazu führen, dass Sie mit Ihrem Rad verunglücken oder in einen Unfall mit einem anderen Verkehrsteilnehmer verwickelt werden. Dann gilt es, besonnen zu handeln und prinzipiell dieselben Punkte wie bei einem Autounfall zu beachten:
- Unfallstelle sichern und Verletzten helfen: Stellen Sie sicher, dass die Unfallstelle gut sichtbar abgesichert ist, und rufen Sie den Notruf 112 an. Leisten Sie erste Hilfe, falls jemand verletzt wurde.
- Polizei hinzuziehen: Bei Verletzungen oder Unstimmigkeiten über den Unfallhergang sollten Sie die Polizei verständigen.
- Personalien austauschen: Notieren Sie den Namen, die Anschrift und gegebenenfalls die Führerschein- oder Fahrzeugdaten sowie das Kfz-Kennzeichen aller Beteiligten. – auch bei Radfahrern und Fußgängern.
- Telefonnummern von Zeugen aufnehmen: Haben andere Verkehrsteilnehmer den Unfall beobachtet? Dann erfassen Sie die Kontaktdaten der Zeugen, insbesondere die Telefonnummern.
- Versicherung informieren: Melden Sie den Unfall Ihrer Haftpflicht- oder – bei einem Wegeunfall – der gesetzlichen Unfallversicherung.
Radfahren im Winter: Beim Unfall einen Gutachter hinzuziehen
Kommt es beim Radfahren im Winter zu einem Unfall, sollten Sie den Zustand des beschädigten Rads genau dokumentieren lassen, um keine Ansprüche gegenüber der Versicherung zu verlieren. Am besten ziehen Sie einen unabhängigen Gutachter hinzu. Ein professionelles Schadensgutachten für Ihr Fahrrad dient als Grundlage für die Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers und hilft dabei, Materialschäden abzurechnen und zu entscheiden, ob eine Reparatur sinnvoll ist oder eine Neuanschaffung infrage kommt. Wir vom Sachverständigenbüro PiCo stehen Ihnen in Berlin schnell und kompetent zur Seite!